Für Angehörige

 


Sie haben den Verdacht, dass eine Ihnen nahestehende Person von einer psychischen Störung betroffen ist und wissen nicht, wie Sie damit umgehen sollen?

Vielleicht ist diese Person auch schon in professionellen, therapeutischen Händen, aber auch Sie möchten Ihre Hilfe anbieten und wissen nicht recht, wie?

Oder brauchen auch Sie ganz persönlich mal jemandem zum Reden oder Ratschläge, weil die psychische Störung eines Angehörigen bzw. einer Angehörigen Sie belastet?


All das ist mehr als verständlich und geht vielen Angehörigen von Menschen mit psychischen Störungen so. Leidensdruck ist selten nur beim Patienten oder bei der Patientin selbst zu finden, sondern belastet auch Freunde und Freundinnen, Familie und Partner sowie Partnerinnen. Dass Sie andere Menschen in schwierigen Lebensphasen nicht alleine lassen oder ihnen zur Seite stehen möchten, ist toll und auch für die Patientin oder den Patienten eine wichtige Ressource. Wichtig ist aber, dass auch Sie sich früh genug Rat suchen und sich selbst nicht dabei vergessen. Der Druck und die Belastung sind auch für Angehörige enorm und das Risiko, selbst krank zu werden steigt, je näher man dem erkrankten Menschen steht. Außerdem sollten Sie sich klar machen, dass Sie zwar eine große Hilfe sein können, aber nicht alleine die Verantwortung tragen. Dafür sind schließlich auch psychiatrische und/oder psychologische Experten und Expertinnen da. 

Die nachfolgenden Informationen sollen Ihnen zeigen, dass Sie mit dem, was Sie gerade durchmachen, nicht alleine sind. Außerdem ist es für uns wichtig, Ihnen einen realistischen Eindruck zu vermitteln, der aber auch Hoffnung geben soll.  



Professionelle Hilfe suchen

Psychische Störungen sind gleichermaßen ernst zu nehmen, wie andere ernsthafte, körperliche Erkrankungen auch. Wenn die Person, um die Sie sich sorgen, also noch keine professionelle psychotherapeutische und/oder ärztliche Hilfe bekommt, ist ein erster großer Schritt getan, wenn sich das ändert. Sich einzugestehen, dass man professionelle Hilfe braucht und zum Psychotherapeuten bzw. zur Psychotherapeutin, zum Arzt bzw. zur Ärztin oder Beratungsstelle geht, ist häufig gar nicht so leicht. Sie können die betroffene Person dazu ermutigen und ihr versichern, dass dies etwas völlig Normales ist und sie ja auch bei körperlichen Beschwerden ärztliche Hilfe sucht. Professionelle Unterstützung wird sowohl dem oder der Betroffenen helfen, als auch Sie als Angehörigen bzw. Angehörige entlasten.



Das Bild von psychischen Störungen in den Medien und die Stigmatisierung psychisch Kranker

Leider werden auch heute noch psychische Störungen von einigen Teilen der Gesellschaft nicht anerkannt. Viele Menschen mit psychischen Störungen und deren Angehörige kennen es, dass ihnen mit Angst, Unmut oder sogar Spott begegnet wird. Das ist für Sie und für die erkrankten Menschen sicherlich sehr belastend und es ist gut, wenn Sie diesen Stimmen nicht allzu viel Gewicht schenken. Psychische Störungen sind genau solche Erkrankungen wie körperliche Krankheiten auch – und in den meisten Fällen sogar ziemlich schwere. Trotzdem gibt es heute gute Möglichkeiten, um psychische Störungen zu behandeln und das Leid aller – inklusive das der Angehörigen – zu lindern. 



Psychoedukation

Das Verhalten vieler Menschen, die mit Unverständnis auf psychische Störungen reagieren, ist häufig darin begründet, dass sie selbst wenig darüber wissen. Auch für Angehörige ist es häufig entlastend, etwas über die Erkrankung, ihre Symptome und ihre Behandlung zu wissen. Das kann dabei helfen, mit der psychischen Störung umzugehen, für die Erkrankten da zu sein und sich eigene Ängste zu nehmen. Häufig ist es auch möglich, von dem Therapeuten bzw. der Therapeutin des oder der Betroffenen Informationen über die Krankheit an sich und über den Behandlungsansatz zu bekommen. Wenn der bzw. die Betroffene möchte, kann man sogar Therapiesitzungen gemeinsam gestalten und die Angehörigen an der Behandlung teilhaben lassen.


 

Lassen Sie sich nicht entmutigen

Angehöriger oder Angehörige eines Menschen mit psychischer Störung zu sein ist häufig anstrengend, belastend und kann ganz schön ermüdend sein. Wichtig ist, dass Sie wissen, dass es schon hilft, wenn Sie den Betroffenen bzw. die Betroffene in der schwierigen Lebensphase nicht alleine lassen! Es gibt nicht den richtigen Umgang mit einer psychischen Störung eines nahestehenden Menschen. Haben Sie ein offenes, ehrliches Ohr für ihn und seine Sorgen und seien Sie sich selbst gegenüber genauso aufmerksam. Sie tragen die Verantwortung nicht alleine. Und auch Sie dürfen Sorgen und Ängste haben und sich Rat holen. 

 



Berlin 1st Hand - Guided Citytours - Bernd Gutberlet  Anlaufstellen für Angehörige von Menschen mit psychischen Störungen finden Sie hier