Wie finde ich einen Therapeuten oder eine Therapeutin?


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Die richtige Therapeutin oder den richtigen Therapeuten zu finden ist meistens gar keine so einfache Angelegenheit. Dabei ist die Patient-Therapeut-Passung essentiell für den Therapieerfolg.
Wir verraten Ihnen, auf welche zwei Dinge Sie achten sollten.




1. 
Wie finde ich einen kassenzugelassenen Therapeuten oder eine kassenzugelassene Therapeutin?
 
Eine Psychotherapie wird in Deutschland zwar von den gesetzlichen Krankenversicherungen bezahlt – allerdings nur, wenn man einen Therapieplatz bei einem approbierten kassenzugelassenen Therapeut bzw. einer approbierten kassenzugelassenen Therapeutin findet. 
 
  • Nutzen Sie die Therapeutensuche auf unserer Webseite. Im Kollegennetzwerk dürfen nur approbierte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten Mitglied werden.
  • Auch Suchmaschinen für Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen wie Psychotherapeutensuche oder gesund.bund.de haben gute Übersichten, sind werbefrei und haben auch nur approbierte Therapeutinnen und Therapeuten auf der Liste.
  • Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach. Die meisten Krankenkassen verfügen über Listen, auf denen die kassenzugelassenen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen aufgeführt sind, aber manchmal sind diese Listen nicht ganz aktuell, oder ein Therapeut steht nicht auf der Liste, der seine Praxis zwar ganz in ihrer Nähe hat, aber jenseits des Verwaltungsbezirks, auf den sich die Liste bezieht.
  • Fragen Sie bei der für Ihre Region zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung nach. Hier können Sie sicher sein, dass die Liste vollständig und aktuell ist. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung in Ihrem Bundesland. Der Nachteil ist, dass Sie nur im Bereich Ihrer KV recherchieren können und nicht z.B. über Bundesländergrenzen hinweg.
  • Fragen Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin (oder einen anderen Arzt/ eine andere Ärztin Ihres Vertrauens). Vielleicht hat er oder sie schon mit dem einen oder anderen Therapeuten zusammengearbeitet und kann abschätzen. ob Sie mit ihm oder ihr ein gutes Team bilden würden. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin alle in seinem Bezirk niedergelassenen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen kennt, daher birgt diese Methode ein gewisses Risiko, den- oder diejenige zu übersehen, mit dem Sie vielleicht am besten harmonieren würden.
  • Elektronische Verzeichnisse wie „pointoo“ oder „jameda“ bieten keine Gewähr auf Vollständigkeit – bei manchen ist die Aufnahme ins Verzeichnis an ein kostenpflichtiges Abonnement geknüpft. Die Bewertungen, die viele dieser Portale anbieten, müssen nicht zwangsläufig objektive, nachvollziehbare Beurteilungen der Therapeuten und Therapeutinnen beinhalten. Manche Bewertungen sind auch schlicht – aus den verschiedensten Gründen – gefälscht.

2. Wie finde ich einen zu mir passenden Therapeuten oder eine zu mir passende Therapeutin?

Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, weil niemand genau weiß, woran man zweifelsfrei erkennt, dass „die Chemie stimmt“. Ein wichtiger Punkt ist ein allgemeines Gefühl von gegenseitiger Sympathie, die für eine erfolgreiche Psychotherapie vorhanden sein sollte. Manchmal kann aber auch ein Therapeut oder eine Therapeutin, der bzw. die streng oder fordernd erscheint, genau der bzw. die richtige sein. Es hängt auch von Ihnen, Ihrer Lebensgeschichte und Ihrem Problem ab, welcher Therapeuten- bzw. Therapeutinnentyp zu Ihnen passt. Auf jeden Fall sollten Sie das Gefühl haben, dass der Therapeut bzw. die Therapeutin sich Zeit für Sie nimmt, Ihnen zuhört, Ihr Problem versteht und bemüht ist, Ihnen zu helfen. Sie sollten Fragen stellen können, die aufrichtig beantwortet werden (beachten Sie aber, dass Therapeuten und Therapeutinnen in der Regel keine Auskünfte über Persönliches geben, denn das könnte die Therapiedurchführung beeinträchtigen).

Eine Aufgabe der ersten Sitzungen (auch probatorischen Sitzungen genannt) besteht für Patient bzw. Patientin wie auch Therapeut bzw. Therapeutin darin, das Gefühl zu prüfen, ob man miteinander arbeiten kann. Stellt sich die „gemeinsame Wellenlänge“ einfach nicht ein, wäre es Zeit- und Geldverschwendung, dennoch eine Therapie zu beantragen. Aus diesem Grund werden die probatorischen Sitzungen von den Krankenkassen auch mehrfach übernommen, um Ihnen (theoretisch) die Möglichkeit zu geben, sich verschiedene Therapeuten bzw. Therapeutinnen in einigen Probesitzungen anzuschauen und dann bei dem- oder derjenigen die Therapie zu beantragen, bei dem oder der Sie sich am besten gefühlt haben. Sehr wahrscheinlich werden Sie innerhalb von etwa drei Sitzungen ein klares Gefühl entwickeln, ob zwischen Ihnen und dem Therapeuten oder der Therapeutin so etwas wie eine „hilfreiche Beziehung“ entsteht, was die wichtigste Voraussetzung für ein gutes Therapieergebnis ist. In der Realität ist es durch die langen Wartlisten aber schwierig, bei mehreren Psychotherapeuten bzw. Psychotherapeutinnen einen Termin zu bekommen. Trotzdem sollte Sie einem Therapieantrag an Ihre Krankenkasse nur zustimmen, wenn Sie überzeugt sind, mit diesem Therapeuten oder dieser Therapeutin arbeiten und Ergebnisse erzielen zu können, denn ein Wechsel in einer laufenden Therapie hat oftmals mehr Nachteile als Vorteile.

Nach Helmut Krauthauser